Am Morgen des 24. Februars hat Russland eine Invasion seines Nachbarlandes Ukraine begonnen. Seither sind Millionen von Menschen geflüchtet und überall liest und hört man darüber. Bilder des Krieges und der Zerstörung sorgen für Angst und Verunsicherung. Auch unsere Kinder können sich kaum mehr vor dieser Flut an Informationen und Bilder schützen. Um so wichtiger ist es, dass wir mit ihnen darüber sprechen. Wie wir das machen, hat das Elternmagazin Fritz und Fränzi mit Frau Müller vom Elternotruf 0848 35 45 55 erörtert.
Es ist wichtig, dass man darauf achtet, nur so viel darüber zu sprechen wie die Kinder dies auch wollen. Zudem ist es wichtig die Sprache ihrem Alter anzupassen und dabei genau hinzuhören was sie beschäftigt. Das heisst, Eltern nehmen das Thema auf, wenn es die Kinder von sich aus ansprechen, aber sie zwingen es ihnen nicht auf. Man könnte zum Beispiel nachfragen, ob der Krieg in der Ukraine auch in der Schule oder unter den Freunden ein Thema ist. Ein solches Gespräch ist auch immer eine Möglichkeit den Kindern unsere Werte weiterzugeben und Stellung zu beziehen. Wir sind in der Familie nicht zu Neutralität verpflichtet.
Manche Kinder brauchen Informationen, um sich sicher zu fühlen, manche Beruhigung und Ablenkung, wieder andere wollen etwas «bewirken können». Zurückhaltend sollte man allerdings sein mit Bildern, obwohl uns allen bewusst sein sollte, dass diese auch so an die Kinder herangetragen werden. Bilder haben eine stärkere Wirkung als Worte. Die ungeschminkte Wahrheit, die wir schon von anderen Kriegen kennen, müssen wir den Kindern nicht 1:1 weitergeben. Weniger ist hier mehr. Ergänzend zum Gespräch bieten sich mediale Unterstützungen an. Die Tagesschau ist allerdings nichts für Kinder unter 12 Jahren geeignet. Es gibt zum Ukraine Krieg aber gute kindgerechte Beiträge, zum Beispiel bei SRF Kinder-News oder ZDF Logo! Doch auch hier gilt: Es ist wichtig, dass Eltern in der Nähe sind, wenn Kinder solche Inhalte konsumieren. Kinder sollten nicht allein gelassen werden, denn oft entsteht weiterer Gesprächsbedarf.
Was leider kaum gehen wird, ist die Kinder von solchen Nachrichten komplett abzuschirmen.
Die Kinder wachsen nicht in einer Blase auf, dazu kommt, dass der Krieg auch uns Eltern beschäftigt, und Kinder spüren dies. Man kann Kinder besser schützen, indem man eigene Ängste im Erwachsenenkreis bespricht und sie nicht zum Dauerthema von Gesprächen in der Gegenwart der Kinder werden lässt. Trotzdem werden Kinder immer wieder mit dem Thema konfrontiert sein. Es kann daher helfen mal nachzufragen, um sicher zu sein, dass die Kinder nicht etwas in sich hineinfressen, was sie nicht in Worte fassen können, allerdings sollte ein Gespräch nicht forciert werden. Wenn es uns gelingt, einen konstruktiven Umgang mit unseren eigenen Ängsten zu finden, können wir diesen auch unseren Kindern weitergeben. Vielleicht hilft es sich zu überlegen, wie man als Familie helfen kann: will man gemeinsam Geld spenden und dafür aufs Eis beim nächsten Ausflug verzichten? Oder gibt es Sachen, die man bei Sachspendensammlungen abgeben könnte? Sie finden in zahlreichen Gemeinden ganz viele Formen und Möglichkeiten. Besprechen Sie mit ihren Kindern, wie sie helfen können und wollen.
In diesem Sinne wünschen wir gute Gespräche!
Schulsozialarbeit Primarschule Niederhasli
www.ssa-ps-niederhasli.ch/
“Die jetzt Kinder sind, werden ja einst die Geschäfte unserer Welt übernehmen,
sofern dann noch etwas von ihr übrig ist. Sie sind es, die über Krieg und Frieden bestimmen werden und darüber, in was für einer Welt sie leben wollen.”
Astrid Lindgren, 1978, Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
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